Es ist kaum fünf Monate her, dass wir mit dem Lockdown oder dem Herunterfahren des
öffentlichen Lebens eine bis dahin neue Erfahrung in unserem Land, in unserer Gesellschaft
machen mussten.
Neu ist für uns alle die Erfahrung einer Pandemie, die noch immer da ist. Neu war, dass die Gefahr des Kollabierens unseres Gesundheitssystems zu Auswirkungen für uns alle geführt hat, die wohl keiner vorher für möglich gehalten hätte. Zum Beispiel auch die AHA-Regel beachten: Abstand, Hygiene und Alltagsmaske. Ohne größere Diskussionen wurde all das gut umgesetzt, soweit das – weil es ja neu war – möglich und nötig war.
Aber und da sind wir im Jetzt angelangt: Die Disziplin lässt nach und die Lockerungen, die in den letzten Wochen möglich wurden, führen zu einem neuen Phänomen: Overtourism genannt. Das heißt es gibt Touristenüberschuss an beliebten Orten, weil jetzt im Sommer natürlich viele Urlaub machen und in diesem Jahr im eigenen Land bleiben, weil das Ausland zu unsicher oder nicht erreichbar ist. Gleichzeitig bleibt aber die Sicherheit hier bei uns auf der Strecke. Jeder, der hinschaut, kann es sehen oder geht selbst schon locker mit der AHA Regel um, die immer noch gilt und auch sinnvoll zu sein scheint.
Wie es jeder für sich persönlich auch halten möge, der Schutz der anderen ist eine Verpflichtung. Diese Verpflichtung gilt für uns alle und wohl noch lange über die aktuelle Sommerurlaubszeit hinaus. Wachsende Infektionszahlen und lokale Lockdowns sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr für unsere Wirtschaft. Die deutsche Wirtschaft rechnet laut einer Umfrage wegen des Coronavirus mit einer Einschränkung des öffentlichen Lebens für weitere 8,5 Monate bis April 2021. Das ergab eine Sonderbefragung des Münchner Ifo-Instituts unter deutschen Unternehmen. Die längsten Einschränkungen für ihr Geschäft erwarten Firmen der Freizeitbranche.